Das Raten um den deutschen Mobilfunkpartner für Apples iPhone ist vorüber. Die Telekom-Tochter T-Mobile konnte den prestigeträchtigen Vertrag ergattern, musste sich dafür aber auf ein neues Geschäftsmodell einlassen.

Neu ist für den Mobilfunkmarkt, dass der Gerätehersteller Apple bei T-Mobile eine Umsatzbeteiligung von immerhin zehn Prozent erwirken konnte. Das hat für den hiesigen Markt ein grundsätzlich neues Geschäftsmodell zur Folge.

Im wesentlichen hat Apple seine schon in den USA verfolgte Marktstrategie nach Europa exportiert. So wird das Handy ähnlich wie dort in zwei Version ohne Subventionen für die Kunden zu Preisen um 500 beziehungsweise 600 Euro angeboten. Das hat zur Folge, dass der Mobilfunkbetreiber von der ersten Nutzung an Geld verdient, während der Anwender bisher erst die Kosten der Handy-Subventionierung abtelefonieren musste. Dafür muss der Mobilfunkbetreiber Apple allerdings zu zehn Prozent an seinem Kerngeschäft  beteiligen.

Dass sich T-Mobile darauf eingelassen hat, könnte daran liegen, dass das Unternehmen und seine Konzernmutter Telekom händeringend nach Möglichkeiten suchen, ihr angeschlagenes Renommée aufzubessern. Tatsächlich deutet das selbstbewusste Auftreten von Apple bei den Verhandlungen auf eine schwache Position der europäischen Mobilfunker hin. Andererseits waren gerade die hiesigen Netzbetreiber schon lange unglücklich mit dem angesichts sinkender Gebühren zunehmend ruinösen Modell der Handy-Subventionierung.

Die Folgen des neuen Geschäftsmodells sind entsprechend umstritten. Einig sind sich die Marktbeobachter, dass nun auch andere Handy-Hersteller versuchen werden Umsatzbeiteiligungen einzufordern. Falls das gelingt, wären die Ein-Euro-Handys bald Geschichte. Die Financial Times Deutschland schließt daraus, dass die Margen der Mobilfunkindustrie dadurch noch mehr unter Druck kommen. Dabei wird allerdings vergessen, dass die Apple-Partner mehrjährige Exklusivverträge erhalten haben, so dass iPhone-Nutzer ihren Provider in dieser Zeit nicht wechseln können. Für T-Mobile fallen also lediglich die Subventionskosten weg, aber nicht die langfristigen Einnahmen durch die Nutzung.

Nachteilig könnte sich die hier entstehende Abhängigkeit  von der Attraktivität der Geräte auswirken. Bislang haben sich die zweijährigen Mobilfunkverträge quasi automatisch erneuert, wenn sich die Kunden ein neues Ein-Euro-Handy geholt haben. Müssen sie das Gerät jedoch voll zahlen, spielt die Treue zum Mobilfunkbetreiber keine Rolle mehr. Eine falsche Modellpolitik kann dann rasch zu sinkenden Nutzerzahlen führen.

Auch der Erfolg des  iPhone ist keineswegs gewiss. Noch nennt Apple keine Details, ob und inwieweit das Smartphone auf den hiesigen Markt angepasst wird. Techniker zweifeln allerdings daran, dass bis zum geplanten Verkaufstart im November die Umstellung von dem für dien US-Markt verwendeten Edge-Standard auf das hier übliche und zudem schnellere UMTS möglich sein wird. Hinzu kommt, dass erste Umfragen zeigen, dass europäische User das Gerät schlich zu teuer finden.

Gescheitert ist Apple mit seiner ursprünglichen Absicht, nur mit einem europaweit tätigen Mobilfunkpartner zusammen zu arbeiten. Doch dafür ist der Markt diesseits des großen Teiches zu zersplittert. So ist der europäische Marktführer Vodafone, der lange als Apple-Favorit galt leer ausgegangen. Den Zuschlag für den britischen Markt hat die Telefonica-Tochter O2 erhalten, während in Frankreich Orange den Deal an Land gezogen hat.