Der PDA Hersteller Palm hat einen guten Namen – und große wirtschaftliche Probleme. Jetzt versucht der PDA-Erfinder mit dem neuen Linux-basierten Betriebssystem webOS und seinem Smartphone 'Palm Pre' einen Befreiungsschlag. Im Visier sind Apple und RIM´s Blackberry.
Palm stellte webOS und den Palm Pre auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas vor. Das Betriebssystem ist von Grund auf neu entwickelt um konstant mit dem Internet verbunden zu bleiben.
Das Handy ist in der ersten Jahreshälfte zunächst beim US-Anbieter Sprint erhältlich und wird später in einer UMTS-Version auch in anderen Ländern angeboten.
Pikant ist, dass die Entwicklung des Palm Pre von einem ehemaligen Apple-Mitarbeiter geleitet wurde – von Jon Rubinstein, der bei Apple maßgeblich an der Entwicklung des iPod beteiligt war. Rubinstein war im Juni 2007 zu Palm gewechselt.
Im Gegensatz zum iPhone verfügt der Palm Pre über eine ausziehbare Tastatur und kann mehrere Anwendungen gleichzeitig ausführen. Das Smartphone kann zudem ohne eine Kabelverbindung induktiv mit einem Ladegerät aufgeladen werden. Eine weitere Stärke besteht nach Angaben des Herstellers darin, dass Daten unabhängig vom Speicherort synchronisiert und integriert dargestellt werden. Die Daten könnten auf dem Telefon, auf dem PC oder im Internet gespeichert sein, hieß es. Man habe webOS und Palm Pre so entwickelt, dass sie stets synchronisiert seien.
Das Gerät verfügt zudem über ein 3,1-Zoll-Touchscreen-Display mit einer Auflösung von 320 mal 480 Pixel. Der Slider ist mit einem GPS-Empfänger und WiFi ausgerüstet. Zur Ausstattung gehört zudem eine 3-Megapixel-Kamera. Der Akku wird laut Palm im Gegensatz zu dem des iPhone austauschbar sein.
Branchenbeobachter bezeichneten den Palm Pre bereits als "iPhone-Killer". Die Börse reagierte euphorisch – der Palm-Aktienkurs schnellte rund 35 Prozent nach oben. "Diese Plattform wird die Basis für Innovationen der kommenden Dekade sein", sagte Palm-CEO Ed Colligan.
Andere Analysten sind skeptisch – und sehen im neuen Handy Palms letzte Chance. "Palm steht an einem Scheidepunkt in der Unternehmensgeschichte", sagte Lawrence Harris, Analyst bei CL King & Associates, der Nachrichtenagentur dpa. "Dies ist wirklich die beste Gelegenheit. Eine zweite Möglichkeit wird es vielleicht nicht mehr geben."