Das gab es bisher (fast) nur für Windows: Ein bösartiger Virus, den sich die Surfer auf Porno-Seiten einfangen können. Bewahrheiten sich nun die Unkenrufe von IT-Experten? Die warnten stets: Je größer der Erfolg eines Betriebssystems ist, - umso gefährlicher und häufiger werden die Attacken.

Die Mac-Gemeinde hört es mit Schrecken: Zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr kursiert ein Schadprogramm das ein Mac-Betriebssystem befällt. OSX.RSPlug.A ist ein Trojaner der die neue Mac-OS-X-Version Leopard befällt, dort volle Root-Zugriffsrechte erhält und den Rechner bei Zugriffen auf bestimmte Webseiten zu Phishing-Seiten leitet um Passwörter abzugreifen.

Der Trojaner ist im Umlauf und wird momentan (vorerst?) über Porno-Seiten verbreitet. Dort sehen sich Mac-User bei dem Versuch Videofilme abzurufen unter Umständen mit einer Fehlermeldung konfrontiert, die Video-Software brauche ein Codec-Update. Statt eines Programm-Updates landet dann OSX.RSPlug.A auf dem Rechner und kann derzeit händisch nicht mehr entfernt werden. Für Mac-Nutzer ist das fast wie ein Kulturschock: Erstmals deutet sich an, dass auch Mac-Systeme künftig auf die Hilfe von Virenschutz-Programmen angewiesen sein könnten.

Mac OS X zum Beispiel: In seiner neuesten Inkarnation, hämten die IT-Experten von "eWeek", hat das Apple-Betriebssystem Leopard "mehr Löcher als das namengebende Tier Flecken". Die Firewall-Einstellungen des Systems seien höchst unsicher, vieles sei etwa bei Microsofts Vista besser gelöst.

Pragmatiker warnten da seit langem. Apple-Software sei einfach noch kein lohnendes Ziel für Hacker und Kriminelle, weil zu wenig verbreitet; Linux und Apple zudem in IT-fitten Kreisen zu beliebt um Cyber-Vandalen als Ziel zu dienen. Die implizite Warnung: Wenn Apples Erfolg wachse, werde es auch wahrscheinlicher, dass sich die Viren-Angriffe häuften. In der aktuellen Virendatenbank des IT-Sicherheitsunternehmens Sophos stehen 44 aktive Mac-Viren derzeit rund 28.300 Windows-Viren gegenüber - das ist deutlich.

Unter den Windows-Viren finden sich Schadprogramme, die sich schon auf dem Rechner einnisten, wenn der Nutzer sich auch nur ungeschützt im Internet bewegt: Sie werden über Scripte eingeschleust, nutzen Sicherheitslücken im Internet-Browser aus oder suchen sich per Portscan einfach offene Lücken im Betriebssystem. OSX.RSPlug.A ist zumindest noch auf die aktive Mithilfe des arglosen Nutzers angewiesen.

Die Schattenseite der Apple-Geschichte: Davon gibt es immer mehr. Waren Macianer lang eine eingeschworene Stammkunden-Gemeinde, werden Apples Rechner zunehmend attraktiv selbst für Computerneulinge - und Apples Mac OS wird damit zum lohnenderen Ziel für Kriminelle. Das erhöhte Gefahrenpotenzial ist insofern tatsächlich ein Preis für wachsenden Erfolg.

Kritik muss Apple dafür einstecken das die Sicherheitsstandards von Leopard niedriger sind als die der Vorversion 10.4. Von einem löchrigen System zu sprechen ist trotzdem überzogen. Noch darf Mac OS als relativ dichtes System gelten, viel seltener als andere Entwickler kommt Apple in Zugzwang Flicken fürs System anbieten zu müssen. Doch die Verdienste der Vergangenheit schützen nicht vor den Schäden von morgen: Der Beweis, dass kräftige Schadprogramme gegen Apple-Rechner zu konstruieren sind ist mit OSX.RSPlug.A endgültig erbracht.

Die meisten Anbieter von Mac-Virenschutz-Software haben ihre Scanner gegen OSX.RSPlug.A übrigens auf den neusten Stand gebracht.

 

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